Unsere Reise beginnt am 8. Mai, als wir uns auf den Weg nach Frankfurt zum Flughafen machen. Es geht in die USA, nach Florida. Eine Nachricht über die Verschiebung unseres Flugs verursacht anfängliche Verunsicherung, doch letztlich erreichen wir den Flughafen pünktlich. Nach einigen Verzögerungen durch Reparaturarbeiten am Flugzeug und weiteres Warten auf die Landung eines Notfallflugzeugs, hebt unser Flieger schließlich mit rund drei Stunden Verspätung ab.
Nach knapp zehn Stunden in der Luft und einer schnellen Passkontrolle kommen wir sicher in Florida an, wo uns am späten Abend noch eine Hitze von 28°C empfängt. Wir verteilen uns auf fünf Sprinter und fahren drei Stunden nach Port Charlotte (North Port), wo wir teils in Gastfamilien, teils in AirBnB-Häusern untergebracht sind. Nach einem langen Tag von fast 27 Stunden endet unser Reisetag erst in den frühen Morgenstunden des nächsten Tages.
Am 9. Mai beginnen wir den Tag entspannt mit Frühstück und einer Andacht. Die Hitze hier fordert ihren Tribut, doch wir genießen den freien Tag mit einem Ausflug nach St. Petersburg, FL und mit Pizza und einem Spaziergang an der Promenade lernen wir unsere Gastfamilien und Geschwister der örtlichen Gemeinde kennen.
Der darauffolgende Tag, der 10. Mai, bringt uns an den Ozean, wo wir die warmen 28°C des Wassers genießen. Nach einem entspannten Vormittag kehren wir für eine Probe und den Abendgottesdienst, an dem etwa 200 Besucher teilnehmen, zurück in die Kirche.
Die erste Predigt von Alexander K. Sipko am Abend spricht tiefe Themen an. Seine Predigt basiert auf der Aussage: “plötzlich läuft alles anders”, angelehnt an Lukas 24,13, wo die Jünger von Jesus sagen: “Wir hatten gehofft, dass er der Messias sei, der kommen würde, doch es kam anders.” A. Spiko spricht über unsere durch die Pandemie durchkreuzten Pläne, zerbrochene Ziele, die trotz biblischer Grundlagen manchmal menschlichen Mitteln nicht standhalten, und zerfallene Hoffnungen, die oft menschliche Zusätze beinhalten. Er betont, dass ohne Gott alles früher oder später fehlschlagen wird, und ruft dazu auf, unseren Glauben und unsere Hoffnungen stets in Gottes Hände zu legen.
Am 5. Tag unserer Reise brechen wir nach Orlando (Winter Park) auf. Dort angekommen, beeindruckt uns eine große, alte amerikanische Kirche mit Bleiglasfenstern, die von der örtlichen Gemeinde mitgenutzt wird.
Der Gottesdienst hier wird von Eduard Reimer geleitet. Etwa 80 Besucher sind anwesend. Seine Predigt dreht sich um “Die Schönheit unseres Lebens”. Eduard spricht darüber, wie jeder Mensch die Schönheit unterschiedlich wahrnimmt und dass unsere Sünden oft das Schöne im Leben zerstören. Er zitiert Epheser 2:10, um zu betonen, dass wir in Jesus Christus Gottes Meisterwerk sind, geschaffen für gute Werke. Durch den Sündenfall haben wir den Blick für die göttliche Schönheit verloren, doch durch Christus können wir diesem Bild wieder gleich werden. Eduard verwendet die Geschichte von Moses, um zu verdeutlichen, wie Gott auch in schweren Zeiten Schönheit und Hoffnung bieten kann.
Die Reise setzt sich weiter nach Palm Coast fort, wo das Wetter wechselhaft wird. An einem Vormittag ziehen Wolken auf, und gegen Mittag kommt es zu einem heftigen Gewitter mit Blitzen und Donner. Wir besuchen die örtliche Gemeinde, First Baptist Church – Bunnell, die ein großes Kirchengebäude für etwa 600-700 Personen nutzt, obwohl die Gemeinde selbst nur aus etwa 70 Mitgliedern besteht.
Ein Gottesdienst an diesem Ort, der von Eduard Reimer gehalten wird, findet vor etwa 65 Besuchern statt. Er spricht über das scheinbar unaufhaltsame Übel in der Welt, wie den Überfall der Hamas auf Israel und Kriegsherde in Europa. Er verknüpft diese Ereignisse mit persönlichen Fehlschlägen und argumentiert, dass das Böse in unserem Herzen wurzelt. Seine Predigt konzentriert sich auf Begegnungen mit Gott, die unsere Herzen verändern können, illustriert durch die Geschichte aus Markus 5 über den Besessenen von Gerasa. Eduard betont, wie Jesus uns unsere Würde zurückgibt und unseren Wert unabhängig von unserer Vergangenheit misst. Er schließt mit einem Aufruf, die verändernde Kraft des Glaubens in unserem Leben zuzulassen und die gute Nachricht weiterzutragen.
„Notfallalarm – Nationaler Wetterdienst: TORNADO-WARNUNG in diesem Gebiet bis 3:30 Uhr EDT. Suchen Sie jetzt Schutz in einem Keller oder einem Innenraum im untersten Stockwerk eines stabilen Gebäudes. Wenn Sie sich im Freien, in einem Wohnmobil oder in einem Fahrzeug befinden, begeben Sie sich zum nächstgelegenen stabilen Unterschlupf und schützen Sie sich vor umherfliegenden Trümmern. Informieren Sie sich über die Medien.“
Das Wetter hier ist typisch tropisch und wir werden sogar in einer Nacht von einer Tornado-Warnung geweckt. Doch trotz der Warnung verläuft alles weniger dramatisch als erwartet, obwohl es sehr stark regnet.
Die örtlichen Gemeindemitglieder verköstigen uns hier mit leckerem Plov und sorgen für gute Gemeinschaft. So haben wir auch noch mal die Gelegenheit an den Strand zu fahren. Doch nicht alles verläuft reibungslos dieses Mal: Durch starke Wellen wird einer unserer Sänger auf den Meeresboden geworfen und verletzt sich am linken Ohr und Kopf. Glücklicherweise ist es nichts Ernstes, aber eine leichte Gehirnerschütterung und eine Verletzung am Ohr sind die Folgen.
Eines Morgens stehen wir früh auf, um 5:45 Uhr, um den Sonnenaufgang am Flagler Beach zu beobachten. Sonnenaufgänge in Florida sollen die schönsten sein. Die Sonne dringt langsam aus den kleinen Wolken hervor und verteilt ihre Wärme und ihr Licht über den Strand – ein wahrhaft schöner Anblick.
Drei unserer Musikerinnen müssen aufgrund einer Magenverstimmung aussetzen, was uns zwingt, das geplante Programm in einem Gottesdienst zu ändern und einige Lieder wegzulassen.
Unser letzter Gottesdienst in Bunnell wird von einigen Herausforderungen begleitet. Die Kirche wird zu spät geöffnet, zudem funktioniert die Technik nicht wie erwartet, was uns zwingt, das Programm erneut umzustellen. Dennoch, den Mädels, die zuvor an Magenverstimmungen litten, geht es wieder besser, und sie nehmen alle am Gottesdienst teil. Die Besucherzahl ist geringer als an den vorherigen Tagen.
Von Palm Coast geht es weiter nach Jacksonville, bereit für die nächsten Schritte unserer Mission. In Jacksonville erleben wir eine herzliche Aufnahme durch die lokale Gemeinde, die in den letzten Jahren durch Flüchtlinge aus der Ukraine stark gewachsen ist und nun zu etwa 70% aus Ukrainern besteht. Trotz der großen Mitgliederzahl sind die Besucherzahlen in den Gottesdiensten recht gering. Nichtsdestotrotz sind die Gottesdienste gesegnet und die Antworten auf die Predigten zeigen, dass die Botschaften ankommen.
Die Predigt von A.K. Sipko in Jacksonville fasst die Essenz der Pfingstgeschichte zusammen und reflektiert über Gottes Liebe. Er beginnt mit der dramatischen Szene von Pfingsten, als ein Brausen vom Himmel das Haus erfüllt, in dem die Jünger sitzen. Er betont, dass Gottes Segen in unsere Herzen kommen kann, wenn wir einmütig beieinander sind. Die Reaktionen der Zuhörer zu Zeiten der Apostelgeschichte waren gemischt, doch nach Petrus’ Predigt wandelten sich Zweifel in Begeisterung und die Gemeinde entstand. Sipko reflektiert weiter über die Liebe Gottes und die Herausforderungen in der modernen Gesellschaft, die oft behauptet, Liebe zu predigen, jedoch häufig von Egoismus und Fehlern durchdrungen ist. Er schließt mit einem Aufruf zur Selbstreflexion und einer Erinnerung an die Bedeutung des Kreuzes, wo wahre Liebe und Vergebung erlernt werden können.
Unsere Gruppe bestand aus 39 Sängern und 9 Musikern. Gemeinsam gestalteten wir 9 Gottesdienste in 4 verschiedenen Orten. Auf unserer Tour legten wir insgesamt etwa 1.200 Kilometer zurück und boten ein Programm aus 70 Chorliedern und 30 Instrumentalstücken. Insgesamt konnten wir schätzungsweise 950 Zuhörer erreichen.
Wir sind zutiefst dankbar für die großartige Gastfreundschaft und die herzliche Aufnahme durch die Gemeinden und Gastfamilien in Florida. Ihre Unterstützung und Liebe machten diese Reise zu einem unvergesslichen Erlebnis. Unsere tiefe Dankbarkeit gilt auch Gott, dessen Führung und Segen wir bei jedem Schritt unseres Einsatzes spürten. Diese Reise war nicht nur ein Ausdruck unserer musikalischen Hingabe, sondern auch ein tiefergehender gesitlicher Austausch, getragen vom Motto “Sonnenschein der Freude!”